PANERAI: LIGHT UP THE TIME
Published : 16.11.2017 11:45:35
Es ist ende des 17. Jahrhunderts, als Papst Alexander VII. Auf die neueste Demonstration der italienischen Ingenieurskunst wartet: eine Nachtuhr, kreiert von den Brüdern Matteo, Petro Tommaso und Giuseppe Campani, die es dem Pontifikat
Ermöglichen würde, die zeit im dunkeln zu erkennen. statt der Zeiger verfügte der Zeitmesser über eine Drehscheibe, die die stunden und die Stundenbruchteile markierte, und eine hinter einer Öffnung im Zifferblatt angebrachte Kerze erhellte die anzeige.
Drei Jahrhunderte später enthüllten so revolutionäre marken wie HYT ihren Vorschlag mit einem autonomen System zur Stromerzeugung. Zwischen diesen beiden Lösungen experimentierten die Uhrmachermeister sogar mit Radioaktivität, ehe sie auf weniger gefährliche Technologien zurückgriffen, mit deren Hilfe man die zeit den ganzen tag über ablesen kann.
RADIUM UND TRITIUM
Anfang des 20. Jahrhunderts begannen tragbare Uhren ihre Massenwanderung von den Hosentaschen ans Handgelenk, allerdings blieb die Frage, wie man die zeit im dunkeln ablesen könnte, vorerst ungeklärt. Die Uhrenindustrie forschte bereits nach Möglichkeiten, die Produktion von Chronografen zu vereinfachen, und einige, wie Le Phare, suchten nach ähnlichen Methoden für die Minutenrepetition. Wenn man die zeit schon nicht sehen konnte, konnte man sie zumindest hören. Eine wissenschaftliche Entdeckung änderte dann allerdings den Kurs der Ereignisse: 1896 entdeckte der französische Physiker Henri Becquerel die Radioaktivität, eine Eigenschaft, die verschiedene Atome besitzen, um andere zu aktivieren. Zwei Jahre später isolierten Pierre und Marie curie das radium, das gesundheitsschädlichste Metall jener zeit. Ab da war es möglich, eine lumineszierende substanz zu erzeugen. Dieser umstand bedeutete eine große Veränderung für die Uhrenindustrie, die begann, Zeiger und Indizes mit diesem neuen material zu beschichten. Es wurde allgemein üblich, bis die Schweiz 1963 vor diesem gefährlichen Stoff warnte und seine Verwendung streng reglementierte.
Der öffentliche Protest führte zum Austausch des Radiums gegen Tritium, das nach denselben physischen Prinzipien funktioniert, aber weniger schädliche Strahlungen erzeugt. Dennoch war auch das nicht die beste Lösung.
STAUB UND HARZ
Die alternative zu den radioaktiven Substanzen ist noch relativ neu. Albert Zeller, dessen unternehmen RC Tritec Lumineszenzen für Uhren herstellt, begann mit der suche nach alternativen Methoden und entwickelte 1962 in Kooperation mit der japanischen Firma Nemoto Luminova, ein innovatives, völlig unschädliches Medium für Lumineszenz. Im unterschied zu den bislang verwendeten Stoffen absorbieren die Luminova-Kristalle die Energie von UV-Strahlen und geben sie bei Dunkelheit in Form von Licht frei. In kurzer Zeit wandelte sich Luminova zur neuen norm in der Uhrenindustrie.
Die lumineszierenden Pigmente, basierend auf Strontium-Aluminium, werden je nach gewünschter Wirkung mit rund dreißig Harzen gemischt und dann auf die Zeiger aufgetragen. Das fertige material kann bis zu 43 Schweizer Franken pro Gramm kosten, mehr als 18-karätiges gold. Anfang 2016 präsentierte RC Tritec das Super-Luminova grad X1 GL, das selbst nach 12 Stunden ohne Licht noch 91% mehr Leuchtkraft bietet als Super-Luminova.